Das Spatenbräuzelt ist dank Ochsenbraten und Blasmusik mittags eines der beliebtesten, am Abends hingegen eher ruhig. Hier findet man oft gut einen Platz.

Die Ochsenbraterei ist seit 1980 in der Hand einer der bedeutendsten Münchner Gastronomieimperien. Der Familie Haberl gehören ganze sechs Großbiergärten. Auf der Wiesn steht die aktuelle Wirtin, Antje Schneider, die das Zelt 2011 nach dem Tod ihres Vaters Hermann Haberl übernahm, in der Tradition von Johann Rössler, der 1881 den ersten dampfbetriebenen Ochsengrill aufstellte. Das war damals eine solche Attraktion, dass er für deren Anblick sogar Eintritt verlangen konnte.

Stimmung und Musik

Die Ochsenbraterei wird nicht nur für seine namensgebenden Speisen geschätzt, sondern auch für die traditionelle Blasmusik, die am Nachmittag mit Ausnahme der Samstage das Zelt beschallt. Dies hat sich auch nicht unter der Leitung des bekannten Solisten Matthias Achatz, der 2016 die Festkapelle übernahm, geändert. Das Zelt gehört nicht umsonst zu den wenigen, die mit Punkt zwölf auch wochentags sehr gut gefüllt sind, was sogar einen historischen Grund hat: 1980 war Hermann Haberl der erste Wirt, der auch mittags Musik spielen ließ, was seinen Kollegen damals noch ein Dorn im Auge war, schließlich wollte man keine Musiker für die Beschallung eines leeren Zeltes bezahlen.

Nach dem allabendlichen Reservierungswechsel versucht die Kapelle jedoch schon zu früh, während die Gäste noch essen, ebendiese auf die Bänke zu spielen, was jedoch offenbar vorrangig dazu führt, dass die Ochsenbraterei nicht zu den ekstatischten Wiesnzelten zählt. Dafür findet man des Abends leichter als anderswo einen freien Platz.

Die Ochsen

Die gut 100 Ochsen, die jedes Jahr die hungrigen Mägen der Zeltbesucher füllen, sind echte Münchner Kindl und werden ausschließlich vom städtischen Gut Karlshof bezogen. Die Schauochsen, die auf den für den Gast einsehbaren Grill kommen und deren Namen auf der Tafel angeschrieben werden, werden übrigens speziell dafür ausgesucht. Normalerweise ist ein Ochse beim Schlachten nämlich ungefähr eineinhalb Jahre alt. Die Schauochsen jedoch müssen unter einem Jahr alt sein, damit ihr Rückenmark nicht zur BSE-Vorsorge entfernt werden muss, was ihren Anblick beeinträchtigen würde. Und etwas hermachen sollen sie ja schon.

Reservierungen 2022

Als letztes Zelt bot die Ochsenbraterei erst Ende Juli Reservierungen auf der Internetseite an. Im Reservierungsformular sind ausschließlich Mittagsreservierungen verfügbar. Abendreservierungen sollen eigenartigerweise via E-Mail angefragt werden. Vergessen Sie nicht untenstehend unseren Reservierungswecker zu abonnieren, um von attraktiven Reservierungen zu erfahren. Ein Geheimtipp waren in den letzten Jahren die täglich vergebenen Spontanreservierungen.

Neubau 2017

Die 2017 neu gebaute Ochsenbraterei orientiert sich ganz wesentlich am Vorgängerbau von 1980, als Spaten das Zelt mit der Wirtsfamilie Haberl als Brauereizelt übernahm. So sticht seine Fassade weiterhin durch ihren ungewöhnlichen Schwung hervor und dies sogar noch deutlich als in den letzten Jahren, nachdem das zwischenzeitliche Einsetzen von Fenstern in der Fassade den Eindruck etwas trübte. Die Fenster gibt es zwar immer noch, durch wurden diese nun gefälliger integriert. Immer noch vorhanden ist auch der Schaugrill an der Fassade, der sogar der vom alten Zelt ist. Genauso sind die Trachtlerfiguren an den Säulen immer noch die gleichen.

Nur etwas höher hängen sie inzwischen. Um Platz für eine vollständig umlaufende Galerie zu machen, musste das Zelt nämlich um mehr als zwei Metern erhöht werden. Diese neue Galerie hat der Neubau gemeinsam mit dem im Vorjahr neu entworfenen Hackerzelt. Allerdings befindet sie sich in der Ochsenbraterei vollständig im Innenraum. Im Erdgeschoss wurde Platz für breitere Gänge und eine größere Küche geschaffen, in dem Technik, WCs und auch einige Toiletten ins Obergeschoss verlagert wurden.

Ansonsten wurde großer Wert darauf gelegt, alle wesentlichen Gestaltungsmerkmale zu erhalten. Insbesondere die frischen, leuchtend weiß-blauen Tücher unter dem Dach sorgen für ein sehr gefälliges Erscheinungsbild. Zusammen mit den großen Kränzen ist das Zelt sehr typisch für ein bayerisches Bierzelt gestaltet. Und das gefällt den Haberls offenbar so gut, dass sie seit 2010 sogar versuchen, ebendies als dreidimensionale Marke einzutragen.