Bier vom Holzfass und Fisch vom Steckerl gibts in einem der kleineren großen Zelte. Etwas älteres Publikum, beliebter schwuler Maurermontag.

Spätestens 1818 wurde auf der Wiesn der erste Hering gegrillt. Der Grund, dass diese einst so beliebte Speise Ende des 19. Jahrhunderts von der Wiesn verschwand, ist u. a. der bis heute beliebte Steckerlfisch, der damals Einzug hielt. Eine Spezialität, die sich von diesem Ursprung aus in ganz Bayern verbreitete. Dass es auf dem Oktoberfest – auch im Vergleich zu früheren Tagen – vergleichsweise wenige Fischbratereien gibt, liegt wohl weniger an der Popularität des Gerichts, als vielmehr an der traditionellen Dominanz der Fischer-Vroni, dem Inbegriff für Steckerlfisch.

Seit 2023 hat auch die Fischer-Vroni keine echte Festkapelle mehr. Sepp Folger und seine Münchner Musikanten werden um 19 Uhr von der Münchner Zwietracht abgelöst, die auf der Wiesn bereits im Hippodrom und im Marstall auftraten. Zwietracht-Frontmann Wolfgang Köbele kündigte zum Auftakt an, Mallorca-Nummern sollten auf der Wiesn nicht zu viel Raum einnehmen. Das sahen seine Wirte offenbar als Drohung und ließen sich gleich am ersten Montag von einer Münchner Versicherung Mickie Krause auf die Bühne stellen.

Geschichte

1904 errichtete Wirt Josef Pravida erstmals das Fachwerkhaus mit Halbwalmdach samt Storchennest, nannte es damals aber zunächst „Fischerhütte zum Holländer“. Nur drei Jahre darauf folgte aber auch schon die Abkehr vom holländischen Thema, der Umbenennung in Fischer-Vroni mit sich brachte. Erst 1998 zog das Zelt in die Wirtsbudenstraße. Das Erscheinungsbild hat sich seither nicht grundlegend verändert, doch bereits 2006 sorgte der im Jahr 2000 angetretene Wirt Hans Stadtmüller für einen Neubau, der 2011 nochmals um eine weitere Galerie über dem Haupteingang erweitert wurde.

Leider wurde die damit verbundene Erhöhung des Zelts architektonisch äußerst unschön gelöst, sodass die Zierfassade zur Wirtsbudenstraße seither viel zu klein ist. 2013 bekam die Front zur Wirtsbudenstraße hin ein Holzfasslager. 2022 bekam das Zelt eine Bar auf der Galerie und 2023 wurde der Biergarten mit großen Sonnenschirmen ausgestattet.

Speisenkarte

Markantestes Merkmal ist neben dem Storchennest auf dem Dach die meterlange Grillstraße auf der Südseite des Zeltes, wo Makrelen, Lachsforellen, Saiblinge und Wolfsbarsche auf ihren Verzehr vorbereitet werden. Niedrigpreisige Gerichte wie Würstl lässt die Speisenkarte leider vermissen. Doch nicht nur die fischorientierte Speisekarte bietet zahlreiche Besonderheiten, auch beim Bier regiert der Luxus: Wie bei der Augustinerbrauerei generell üblich, wird das flüssige Gold traditionell aus Holzfässern ausgeschenkt. Dazu gibt es täglich wechselnde Mittagsgerichte.

2023 wurden die Hendl auf Bio-Haltung umgestellt. 2024 folgt der Ausschank von alkoholfreiem Bier.

Schwuler Montag

In den letzten Jahren erfuhr der zweite Montag, eigentlich der Maurermontag in der Fischer-Vroni eine radikale Umdeutung. An einem Tag, an dem zumindest bei gutem Wetter normalerweise kein Zelt wegen Überfüllung schließt, platzt die Vroni aus allen Nähten, wenn sich dort die bayerische Schwulengemeinde trifft. Ansonsten ist das Fischer-Vroni-Publikum eher ein bisserl gesetzter als anderswo.

Reservierungen 2024

Zum Start im April 2024 waren Reservierungen für den Feiertag das interessanteste Angebot im Reservierungsformular. Auch in den vergangenen Jahren war es für Neukunden höchstens möglich, Reservierungen für die Sonntage zu ergattern. 2023 allerdings wurden im Juli sogar einige Abendreservierungen für nahezu alle Tage öffentlich ausgeschrieben. Außerdem vergibt die Fischer-Vroni Spontanreservierungen für die Wochenenden in drei Schichten für eine bis fünf Personen. Das Münchner-Kontingent wird ohne Vorankündigung in den fünf Stammhäusern vergeben.