Das Zelt von Peter Schöniger ersetzt 2024 das Herzkasperlfestzelt auf der Oidn Wiesn.

Die Boandlkramerei nimmt 2024 auf der Oidn Wiesn den Platz des Herzkasperlzelts ein. Peter Schöniger steigt damit vom Würstlstandbetreiber, der er auf der Wiesn seit 1992 war, zum Wiesnwirt auf. Bislang war er vor allem für seine reisende Bayernland-Festhalle bekannt, die er unter anderem auf dem Münchner Frühlingsfest betreibt.

Abgesehen davon, dass auf einen Herzkasperl recht häufig der Boandlkramer folgt, mag sich die Wahl des Zeltnamens nicht gleich erschließen. Wortwörtlich heißt es recht ungelenk in den Presseinformationen, „Boandlkramer ist eine urbayerische Bezeichnung für den Tod. Boandl sind Knochen und Kramer ist ein umherziehender Händler. Der Name Boandlkramerei® ist geschützt und spiegelt den humorvollen Charakter und verspieltes Gemüt der Bayern ganz nach der Erzählung von Franz von Kobell. ,Die Gschicht von Brandner Kasper‘ erschien 1871. Einem Tegernseer erschien eines Abends der Boandlkramer, der ihn mitnehmen wollte. Dem 74jährigen Kasper gelang es, den Sensenmann mit „Kerschgeist“ betrunken zu machen, um beim Kartenspiel die Zusage zu ergaunern, erst mit 90 Jahren geholt zu werden. In der Kramerei wird gehandelt mit Knochen der traditionellen Wiesngerichte, wie Hühnerklein, Entenschlegel, Haxnknochen. Natürlich gibt es bei uns auch innovative vegane und vegetarische Wiesnschmankerl, die die Absicht ‚zurück zum Bauernhof‘ schmecken lassen.“

Kontroverse um die Zulassung

Da Schönigers Vorgänger Beppi Bachmaier ein wesentlicher Akteur der Münchner Kulturszene ist und auf der Wiesn ein sehr ungewöhnliches, vielfältiges Programm angeboten hat, sorgte der Wirtswechsel für einige Aufregung. Mit einer Livesendung des Bayerischen Fernsehens wurde bislang noch keine Neuvergabe begleitet. Bachmaier war so sehr davon überzeugt, bei der Zulassungsvergabe benachteiligt worden zu sein, dass es gar - erfolglos - auf ein Gerichtsurteil ankommen ließ. Vorgeworfen wurde Schöniger, dass er den Stadtrat getäuscht habe, indem er in den Bewerbungsunterlagen Musikkapellen erwähnte, die noch nicht einmal angefragt wurden. Außerdem hätte die Boandlkramerei überhaupt nicht im Zulassungsverfahren berücksichtigt werden dürfen, da es die programmatischen Anforderungen einer Grundsatzentscheidung zum Musikantenzelt aus dem Jahr 2016 missachte. Das Münchner Verwaltungsgericht folgte dieser Begründung jedoch nicht.

Es wird interessant werden, welches Zelt wir an dieser Stelle 2025 sehen werden.

Musikprogramm

Das Musikprogramm wird von Winfried Frey gestaltet. Eine Kopie des Herzkasperlzelts wolle er nicht schaffen, „jedoch altbewährte Musikgruppen und schmissige Künstler beibehalten, sowie dem gegenwärtigen Strom und den neuen jungen eine Chance zu geben.“ Sowohl altbekannte als auch junge Künstler sollen im Programm ihren Platz finden. Schöniger legt Wert darauf, dass Frey ihm von Karl-Heinz Knoll, einem der Köpfe hinter der Oidn Wiesn, empfohlen worden sei. Der wiederum stellte gegenüber dem BR klar, dass er das für das Volkssängerzelt getan habe. 2022 nämlich hat Schöniger schon versucht, die Schönheitskönigin durch seine Schöne Münchnerin zu ersetzen. Dieser Aspekt ist deshalb erwähnenswert, da die Gefahr besteht, dass sich die Boandlkramerei nicht deutlich genug vom Volkssängerzelt, das inzwischen Schützenlisl heißt, unterscheidet. Frey war bislang nicht für neue Volxmusik bekannt, die große Teile des Programms des Herzkasperlzelts belegte. Inhaltlich ist zum neuen Programm nichts Konkretes bekannt. Künstler werden dazu aufgerufen werden, sich unter info.musik@boandlkramerei.bayern zu bewerben, um offenbar noch vorhandene Lücken zu füllen.

Reservierungen 2024

Am 18. Juli wurde das Reservierungsportal in Betrieb genommen. Verfügbar waren zum Start Reservierungen für alle Tage und Zeiten.