Der Wiesnpreisindex (WPI) misst die jährliche Preissteigerung auf der Wiesn anhand eines Warenkorbes.
Bereits seit 2013 erstellen wir jedes Jahr den Wiesnpreisindex (WPI), um die Preisentwicklung eines exemplarischen Wiesnbesuchs zu veranschaulichen. Dafür errechnen wir die Kosten eines Warenkorbs, der an einen Wiesnbummel einer vierköpfigen Familie angelehnt ist. Deshalb fließen bei uns auch die Preise von Standln und Fahrgeschäften in die Erhebung ein. 2022 war dies gar nicht so einfach, da mit der Münchner Zugspitzbahn leider ein Fahrgeschäft keine Betriebserlaubnis bekam, welches sich in unserem Warenkorb befindet. Wir haben uns deshalb dafür entschieden, die Zugspitzbahn wieder durch Rund um den Tegernsee zu ersetzen, das ursprünglich im Warenkorb war.
Zusammensetzung des WPI
Der Warenkorb des WPI besteht aus zwei Maß Bier, zwei Spezi, zwei Hendln und einer Schweinshaxn, was alles in einem großen Zelt verzehrt wird. Auf der Schaustellerstraße gibt es anschließend vier Getränke, 100 Gramm gebrannte Mandeln, einen Schokoerdbeerspieß und eine kleine Portion Zuckerwatte. Dass diese auf der Schaustellerstraße gekauft werden ist deshalb erwähnenswert, da die Preise in der Nähe der Bierzelte tendenziell eher höher sind.
Weil es auf der Wiesn erst dann richtig lustig wird, wenn sich alles dreht, kommen je eine Erwachsenen- und eine Kinderkarte für die Wilde Maus und Rund um den Tegernsee in unseren Warenkorb. Außerdem drei Fahrten Kinderkarussell sowie zwei Erwachsenen- und zwei Kinderkarten für das Riesenrad sowie das Teufelsrad. Dazu kommt noch eine Fahrt für einen Erwachsenen im Olympialooping.
Preisentwicklung 2022
Unser fiktiver Wiesnbummel belastet die Familienkasse 2022 mit 198,20€ und ist damit 14,3% teuer als 2019. Wenig überraschend wird damit ein neuer Rekord aufgestellt. In den Vorjahren bewegte sich die Teuerung zwischen 0,51% und 4,6%.
Die Preise in den großen Zelten
Der Medianpreis für unseren Zeltbesuch liegt 2022 bei 87,70€ und damit 12% über dem Niveau von 2019. Die Preiserhöhungen der einzelnen Zelte sind sehr unterschiedlich, woraus sich einige Verschiebungen ergeben.
Zum ersten Mal seit 2017 ist das Hackerzelt am günstigsten. Während unser Warenkorb dort 87€ kostet, schlägt er im Weinzelt mit 124,60€ zu buche - wie gewohnt der mit Abstand höchste Preis. Wer gerne viel Geld ausgibt, das Weinzelt jedoch nicht mag, ist mit einem Besuch der Bräurosl (94,60€) und dem Paulaner-Festzelt (94,90€) gut beraten.
Für ein Volksfest äußerst fragwürdig ist freilich nicht nur die Preispolitik des Weinzelts, sondern auch die des Marstalls und der Käfer Wiesnschänke. Diese können jedoch nicht am WPI teilnehmen, da sie noch nicht einmal unsere doch recht konventionelle Speisenauswahl abdecken.
Wir möchten allerdings darauf hinweisen, dass die beschränkte Speisenauswahl das Preisgefüge der einzelnen Zelte nicht darstellen kann. Da die Preise überhaupt oft nicht zueinanderpassen, haben wir außerdem noch eine Betrachtung aller Speisenkarten der Wiesnzelte erstellt. Beispielsweise kosten Schweinswürtsl im Augustinerzelt heuer 9,95€, in der Bräurosl schon 14,80€ und im Weinzelt gar 16,50€.
Schausteller und Fahrpreise
Nach Jahren der Preiszurückhaltung bei den Schaustellern und Standlbetreibern wurden auch dort die Preis 2022 deutlich nach oben angepasst. So sind für ein alkoholfreies Getränk auf der Schaustellerstraße nun vier statt drei Euro zu entrichten, Schokoerdbeeren kosten mehrheitlich sechs statt fünf und eine kleine Zuckerwatte drei statt 2,50€. Für 100g Mandeln sind heuer fünf statt vier Euro zu bezahlen. Einige Standl federn die Preiserhöhung durch eine Vergrößerung der kleinsten Grüße ab, sodass man für 5€ 125 oder 135 Gramm bekommt. Insgesamt sehen wir in diesem Bereich eine Preiserhöhung von fast 28%.
Die Preise der Fahrgeschäfte auf dem Oktoberfest wurden ebenfalls deutlich erhöht. Das Riesenrad wurde für Erwachsene zwei Euro teurer (10€), während Kinder weiterhin 4€ bezahlen, eine Fahrt mit dem Olympialooping wird inzwischen mit 12€ statt 10€ bewertet. Rund um den Tegernsee erhöhte den Fahrpreis für Erwachsene und Kinder jeweils um einen Euro (5€/4€). Die Wilde Maus verteuerte sich dafür nur um ein Fuchzgerl (7€/5€) und eine Fahrt Kinderkarussell (2,50€) sowie der Eintritt ins Teufelsrad (5€/1€) blieben sogar unverändert. Insgesamt erhöhten sich der Fahrpreisanteil des WPIs um 12,6% - die geringste Veränderung der drei Bereiche.