Auch 2017 ist der Wiesnpreisindex (WPI) wie erwartet auch 2017 wieder gestiegen. Verantwortlich sind dafür eher die Wirte als die Schausteller.
Um die Preisentwicklung auf der Wiesn zu beobachten, weisen wir bereits seit einigen Jahren den Wiesnpreisindex (WPI) aus. Dieser besteht aus einem Warenkorb, der in etwa einen beispielhaften Wiesnbummel einer vierköpfigen Familie nachbilden soll. Hiermit vergleichen wir nicht nur Bier- und Hendlpreise wie die meisten anderen Medien, sondern auch die Preise auf der Schaustellerstraße.
Zusammensetzung des WPI II
Im Einzelnen setzt sich der WPI II, der seit letztem Jahr verwendet wird, wie folgt zusammen: In einem großen Zelt werden zwei Maß Bier, zwei Spezi, zwei Hendl und eine Schweinshaxn verzehrt. Auf der Schaustellerstraße werden später noch vier Getränke gekauft, dazu 100 Gramm gebrannte Mandeln, ein Schokoerdbeerspieß und eine kleine Portion Zuckerwatte. Dass der Straßenkauf nicht in der Wirtsbudenstraße erfolgt, hat durchaus Einfluss auf die Einkaufspreise. In der Nähe der Bierzelte bekommt man beispielsweise stellenweise für fünf Euro nur 100 Gramm Mandeln, während ein Stand auf der Schaustellerstraße gleich 300 zum gleichen Preis verkauft.
Dazu kommen je eine Erwachsenen- und eine Kinderkarte für die Wilde Maus und die Münchner Zugspitzbahn. Außerdem werden drei Fahrten mit einem Kinderkarussell mit einberechnet. Die gesamte Familie fährt mit dem Riesenrad und besucht das Teufelsrad. Ein Erwachsener allein gönnt sich noch eine Fahrt mit dem Olympia-Looping.
Preisentwicklung 2017
Auch 2017 waren Schausteller und Standlbesitzer wieder Großteils brav, sie haben die Preise kaum erhöht. Lediglich die Wilde Maus kostet für Erwachsene heuer sechs Euro statt 5,50 und für Schokoerdbeeren berechnen die meisten Standl inzwischen fünf Euro statt 4,50, wobei es nach wie viele Stände gibt, die den alten Preis verlangen.
Ganz anders sieht es freilich in den Zelten aus. Der Medianpreis für unsere Wiesnbrotzeit hat sich um satte 4,8% erhöht. Im Detail geht die Preisgestaltung jedoch weit auseinander. Während der Großteil der Zelte zwischen knapp drei und vier Prozent draufschlägt, langt die Fischer-Vroni gleich mit über sieben Prozent mehr hin. In letzterer hat man beispielsweise die Renke Müllerin Art oder die Kalbshaxn um drei, den gemischten Fischteller sogar um vier Euro verteuert.
Besonders günstig ist hingegen das Hackerzelt. Dieses haben wir schon mehrfach für seine ausgewogene, vernünftig bepreiste Karte gelobt. Heuer Heuer hat man dort sogar noch einen draufgelegt und den Preis für die Schweinshaxn um vier Euro gesenkt. Allerdings gibt es jetzt Kartoffelsalat statt einem Knödel dazu. Damit bekommt man unsere Wiesnbrotzeit heuer im Hackerzelt für 68,50€ am günstigsten. Hier lohnt sich der Vergleich auch im Bezug auf andere Speisen. Für ein Wiener Schnitzel z.B. zahlt man im Hackerzelt 21,50€, im Schützenzelt satte 29,80€. Am teuersten ist sie wie gewohnt im Weinzelt mit 104€, doch ist offenbar auch im Hochpreissegment das Ende der Fahnenstange erreicht. Denn auch dort blieben die Preise im Wesentlichen gleich.
Vorbildlich haben sich auch das Augustiner- sowie das Armbrustschützenzelt verhalten, die den Großteil der Preise nicht erhöhten. Im Falle des Augustinerzelts haben die sehr geringen Preissteigerungen der letzten Jahre inzwischen dazu geführt, dass sich das von uns in der Vergangenheit gerne gescholtene Preisniveau inzwischen umgekehrt hat.
Letzendlich kommt der dem WPI zugrundeliegende Wiesnbummel insgesamt auf 162,80€ im Vergleich zu 158,40€ im Vorjahr, was eine Preissteigerung von knapp 2,8% bedeutet.