Die meisten Speisekarten ähnlich sich sehr auf der Wiesn. Doch es gibt ein paar Ausreißer.

Hendl, Schweinsbraten, Schweinshaxn, Enten, Kasspatzn, und so weiter. Die Speisekarten der Wiesnzelte ähneln sich je nach Kategorie sehr stark. Genauso wie in der Stadt selbst, muss man schon wissen, wo man hingehen muss, um aus der Uniformität der Speisenangebote ausbrechen zu können. Um diejenigen wertzuschätzen, die sich die Mühe machen, auf der Wiesn etwas anzubieten, das möglicherweise etwas aus der Zeit gefallen ist, und unseren Lesern bei der Suche behilflich zu sein, haben wir diese kleine Übersicht erstellt. Wenn Klassiker zunehmend verschmäht werden, gibt es schließlich irgendwann tatsächlich nur noch Hamburger. Auf anderen bayerischen Volksfesten drehen sich auch bereits die Dönerspieße.

Wie schnell ein großer Klassiker verschwinden kann, zeigt das Beispiel Schweinswürstl. Einst eines der ganz großen Gerichte auf der Wiesn, so groß, dass die Stadt für sie eine eigene Statistik erstellt, haben sie sechs der großen Zelte gar nicht mehr auf der Karte. Die nachlassende Attraktivität dürfte allerdings nicht zuletzt mit ihrer Bepreisung zusammenhängen. Schweinswürstl mit Kraut, die teurer sind als ein Hendl ergeben schlichtweg keinen Sinn. Darüber haben wir uns aber schon in unserer Speisekartenschau ausgelassen.

Ein Klassiker, dem es bereits existenziell an den Kragen gegangen ist, ist das Saure Lüngerl. Es steht nur noch auf der Karte des Augustinerzelts (13,50 €), seit dem Wirtewechsel auch wieder bei der Bräurosl (17,50 €). Im Armbrustschützenzelt ist es lediglich am Mittwoch und Donnerstag auf der Mittagskarte (16 €). Ihr nächster Verwandter, das Kalbsrahmbeuscherl gibts im Festzelt Tradition (19,80 €).

Das Schützenzelt verwertet auch die Backerl (28,90 €) und Lebern (22 €) seiner Spanferkel. Erstaunlicherweise ist die Spanferkelleber in sauer-pikanter Zwiebelsoße heuer sogar neu auf der Karte. Backerl gibs auch in der Ochsenbraterei, dort vom Rind, nicht mehr vom Ochs (34,50 €), und in der Knödelei vom Kalb (34,50 €).

Recht bekannt ist das Schlachtschüsselessen im Augustinerzelt. Blut- und Leberwurst, Wammerl, Sauerkraut und Kartoffelbrei gibt es dort jeden Mittwochmittag (17,20 €). Das Zelt bietet auch als einziges Surhaxn an (24,30 €). Das ebenfalls einzigartige Gansjung steht leider nicht mehr auf der Karte.

Blut- und Leberwürst bietet auch die Bräurosl jeden Mittwoch an (15,90 €). Überhaupt ist das Zelt die Spitzenreiterin unter den großen im Raritätensegment. Zusätzlich zu den bereits erwähnten Gerichten gibt es dort auch Kronfleisch, Zwerchfell vom Rind mit Kartoffelgemüse und Kren (17,50 €) sowie gebackene Kalbszunge mit Kartoffel-Gurkensalat und Remoulade (25,50 €).

Ebenfalls bemerkenswert ist das Poschnerzelt. Es ist das einzige, das Märzenbier, von Hacker-Pschorr, ausschenkt und das sogar aus dem Holzfass. Außerdem gibt es geröste Hühnerleber, heuer allerdings nicht mehr als Hauptspeise mit Knödel, sondern als Vorspeise mit Romanasalat. Außerdem ist das Zelt für seine Hühnermägen mit pikanter Soße und Semmelknödel bekannt.

An den Standln gibt es zwar prinzipiell eine große Auswahl, doch relativ wenig Althergebrachtes. Erwähnen möchten wir allerdings den original Schaschlikspieß (15 €) von Schaschlik Dehner vor dem Armbrustschützenzelt. Dieser enthält nämlich, im Gegensatz zu den meisten Fleischspießen, auch Niere.