Vier neue Fahrgeschäfte erwarten uns 2018.

Einen Tag später als aus den Vorjahren gewohnt, lud die Landeshauptstadt München als Veranstalter des größten Volksfests der Welt zur Oktoberfest-Pressekonferenz 2018. Zwar sind unsere Leser bereits seit Mai über die wesentlichen Neuheiten der 185. Wiesn im Bilde, doch hatte Bürgermeister und Wiesn-Chef Josef Schmid auch heuer wieder wenigstens einige bislang noch unbekannte Neuheiten vorzustellen.

Nachdem die Pressekonferenzen der vergangenen Jahre ganz deutlich von der Diskussion um die Sicherheitsmaßnahmen auf der Wiesn geprägt waren, handelte es sich heuer um einen besonders ruhigen Jahrgang. Schmid bezeichnete die heurige Wiesn mit ihrer regulären Länge von 16 Tagen gar als kurze Wiesn und wünschte sich ob des spätestmöglichen Termins einen goldenen Herbst.

Sicherheitskonzept

Obwohl es heuer keine wesentlichen Neuerungen im Sicherheitskonzept gibt, sah sich Schmid offenbar dazu genötigt, die durch seine Anregungen in den Vorjahren massiv verschärften Maßnahmen zu rechtfertigen.

„Das Kreisverwaltungsreferat ist sich in Abstimmung mit der Polizei dessen bewusst, dass ohne Taschenverbot und Beschallungsanlage keine Wiesn genehmigt werden kann.“ Die Einlasskontrollen hätten laut Schmid im Vorjahr gut geklappt. Die (aufgrund ihrer extremen Kosten in der Kritik stehende) Beschallungsanlage habe ihren Zweck 2017 während des Gewitters erwiesen, als vor dem Betreten zweier gesperrter Straßen gewarnt wurde.

Rucksäcke und Taschen, die größer als 20cm x 15cm x 10cm sind, bzw. mehr als drei Liter Fassungsvermögen haben, bleiben somit weiterhin verboten. Die Gebühren für die Aufbewahrung von Gepäckstücken bis 10kg betragen wie gewohnt vier Euro, größere Gepäckstücke sieben Euro. Für das Abstellen von Kinderwägen werden drei Euro verlangt.

Neue Attraktionen auf der Wiesn

Aufmerksame Wiesnkini-Leser wissen bereit, dass uns heuer mit dem Chaos-Pendel und dem Predator zwei interessante Neuheiten für Nervenkitzelsuchende erwarten. Das Chaos Pendel beschleunigt seine Fahrgäste in einem bislang auf der Reise unbekanntem Fahrverlauf auf bis zu 4,5 G. Nach dem großen Erfolg ähnlicher Fahrgeschäfte dürfte auch dieser Variante auf der Wiesn großer Andrang beschert sein. Mögen sich die Fahrpreise des nur 16 Personen fassenden Geschäfts in erträglichen Grenzen halten…

Der Predator hingegen ist keine völlige Neuheit. Bereits in den Neunzigern konnten die Wiesnbesucher dieses überraschend interessante Karussell auf dem Oktoberfest erleben. Ergänzt werden diese beiden großen Neuheiten durch zwei familientaugliche Attraktionen. Ein neuer, aufwendig gestalteter Wellenflieger feiert seine Wiesn-Premiere und das bekannte Laufgeschäft Amazonas wurde zum „Dschungelcamp“ umgestaltet. Wir sind gespannt, ob dieses tatsächlich etwas Neues zu bieten hat.

Außerdem kehrt der Hofphotograph zurück, dessen Besucher sich in historischen Gewändern ablichten lassen können. Er war nach seinem 25-jährigen Jubiläum 2015 nicht mehr auf der Wiesn vertreten.

Neuheiten auf der Oidn Wiesn

Auf der Oidn Wiesn bleibt Treiben nahezu wie gewohnt. Im Museumszelt jedoch gibt es zahlreiche Neuheiten zu entdecken. Neu ist der Süßigkeiten-Verkaufswagen Alpenhaus von Willy Kinzler jun. Aus dem Jahre 1954. Außerdem können am Museumsstandl Nachdrucke alle offiziellen Oktoberfestplakate von 1952 bis 2017 zum Preis von 12€ erworben werden. Auf Wunsch werden diese übrigens auch versandt.

Nachdem sich die Sonderausstellung des Museumszelts im vergangenen Jahr mit dem Steilwandfahren beschäftigte, dreht sich heuer alles um den legendären Großschausteller Carl Gabriel. Diese beschickte die Wiesn beispielsweise ab 1894 mit der heute noch betriebenen Hexenschaukel und sorgte später mit seinen gigantischen, bis zu 6000 Quadratmeter großen Völkerschauen für Furore. Auch das Teufelsrad (1910), die Steilwandfahrer (1930) und das Hippodrom (1903) gehen auf ihn zurück.

Nachdem das große humoristische Velodrom inzwischen dem Volkssängerzelt Zur Schönheitskönigin gewichen ist, kehrt es heuer in neuer Form auf die Oide Wiesn zurück. Im Museumszelt lassen sich „verrückte Räder“ in Anlehnung an das von 1901 bis 1962 auf der Wiesn betriebene Geschäft ausprobieren.

Erweitert wird der Gastbereich des Museumszelts durch einen Wirtsgarten.

Kleinigkeiten

Der mäßig zuverlässige Füllstandsanzeiger der offiziellen Oktoberfest-App wird heuer nicht nur fortgesetzt, sondern sogar auf den Bildschirmen in der U-Bahn ausgespielt, um die Besucherströme zu steuern. Auf den Ströer in den U-Bahnhöfen betriebenen Großbildschirmen sollen auch Besucher vor großem Andrang am Festplatz gewarnt werden.

Den Testlauf mit Spontanreservierungen, die nur 24 Stunden vorher und platz-, nicht tischweise vergeben werden, bezeichnete Schmid als Erfolg, weshalb das Modell fortgerührt werden soll ohne Mindestabnahme in weiteren großen Zelten, einzelne Plätze reserviert werden. Auf Nachfrage konnte jedoch noch nicht mitgeteilt werden, welche Zelte heuer daran teilnehmen werden. Es handelt sich hierbei um kein neues Reservierungskontingent, vielmehr sollen dadurch kurzfristige Absagen aufgefangen werden.

Der in den Niederlanden einem Brandanschlag zum Opfer gefallene Encounter wird durch das Laufgeschäft Big Bamboo ersetzt.

Nachgefragt wurde auch, wann der Giesingerbräu auf die Wiesn kommen könnte. Schmid verwies darauf, dass die Brauerei bislang offenbar keine große Lust verspürt, das Oktoberfest zu beliefern.