Der Himmel der Bayern ist eines der beliebtesten Zelte. Eher jungem Publikum, gute Speisekarte, deutlicher lateinamerikanischer Einschlag.
Seit seiner Umgestaltung in den 50er Jahren ist das Brauereizelt des Hackerbräus auch als Himmel der Bayern bekannt. Nach 1989, als der Straßlacher Metzger und Wirt Toni Roiderer es übernahm, hat sich das Zelt zu einem der wenigen Wiesnzelte gemausert, die auch unter der Woche bereits zum Zwölfuhrleuten bis auf den letzten Platz belegt sind. Inzwischen in zweiter Generation geführt, wird das Zelt aufgrund der musikalischen Orientierung Richtung Lateinamerika von manchen auch als Klein-Blumenau bezeichnet.
Architektur
2015 übernahm sein Sohn Thomas, der zu seinem Einstand auch gleich einen Neubau für 2016 ankündigen durfte. Entgegen der Vorankündigung, es solle sich trotz des Neubaus nicht viel ändern, wurden die 2004 von Oscarpreisträger Rolf Zehetbauer geschaffenen Gemälde durch Ansichten von „Münchner Traditionsorten“ von Rudi Reinstadler ersetzt. Auch die Boxen wurden allesamt neugestaltet.
Auch baulich änderte sich einiges. Das Zelt wurde mit 14,2 Metern eineinhalb Meter höher, außerdem bekam das Dach am First eine Lüftungsöffnung, die jedoch immer wieder tropfendes Kondenswasser mit sich bringt. Auf das 2005 eingeführte Cabriodach wurde beim Neubau verzichtet.
Die auffälligste Neuerung wurde aber sicherlich der 50 Meter lange, überdachte und zum Biergarten auf der Südseite gehörende Balkon. Nicht zuletzt durch die Verbreiterung der Gänge und Erhöhung der WC-Kapazitäten verringert sich die Kapazität im Zelt um gut hundert Personen, die aber im Freien wieder ausgeglichen werden, sodass insgesamt sogar ganze zwei neue Plätze entstanden sind.
Großer Beliebtheit erfreuen sich die täglich wechselnden, günstigen Mittagsgerichte. Überhaupt hat das Hackerzelt eine der besten Speisenkarten der Wiesn: Vielseitig, vernünftig und ausgeglichen bepreist.
Stimmung und Musik
Das Publikum ist im Hackerzelt nicht nur zahlreich, sondern auch recht jung und nimmt den reservierungsfreien Bereich bereits am Vormittag ein. Die Publikumsstruktur dürfte nicht zuletzt mit der Musik im Zelt zu erklären sein. Seit 1994 sind die Kirchdorfer als Festkapelle engagiert. Weil der Publikumszuspruch früher noch weit entfernt von seinen heutigen Ausmaßen war, wollte Roiderer sogar die Spider Murphy Gang zusätzlich für die Abendstunden verpflichten, was diese jedoch ausschlug. Stattdessen spielen seit 1996 während der Abendpause der Kirchdorfer die Cagey Strings ihr rocklastiges Programm.
Mit dieser Kombination hat sich das Hackerzelt über die Jahre als erste Anlaufstelle junges, feierwilliges, aber doch eher bodenständiges Wiesnpublikum aus München und insbesondere dem Münchner Süden, dem Oberland oder dem Isarwinkel etabliert. Die Kirchdorfer waren dafür bekannt, etwas mehr popkulturelles Lokalkolorit zu versprühen als andere Kapellen und auch am späten Abend durchaus, mit einem Marsch aus der Pause kommend, den Bezug zu einer traditionellen Bierzeltmusik nicht ganz zu verlieren.
Im Laufe der 2010er änderte sich die musikalische Ausrichtung jedoch, sodass es inzwischen nicht unwahrscheinlich ist, am Abend mehr portugiesisch und spanischsprachige als bairischsprachige Musik zu hören, gerne auch Titel, die dem Münchner Publikum unbekannt sind. So kann es durchaus passieren, dass den aufmerksamen Zuhörer das Gefühl beschleicht, die Wiesn würde hier zu einem Klein-Blumenau (Brasilien, wo die Kirchdorfer offenbar sehr gerne auf jedes Jahr spielen) verzwergt. Außerdem folgt die Kapelle dem Trend, typische Bierzeltmusik durch jüngere angelsächsische Schlager zu ersetzen.
Reservierungen 2026
Das Hackerzelt ist relativ vorbildlich bei der öffentlichen Ausschreibung von freien Reservierungen. Die Abonnenten des Reservierungsweckers, den Sie unten abonnieren können, können regelmäßig Sonntagsreservierungen in Anspruch nehmen.
Das Reservierungsformular öffnete für 2025 am 20. März. Zum Start waren Mittagsreservierungen, u.a. für die Sonntage und den Feiertag verfügbar, eine halbe Stunde später sogar elf Abende und einen Tag darauf noch einmal die Wochenendnachmittage. Das Münchner-Kontingent wurde am 26. Mai vergeben.
