Nach 36 Jahren erhält die Ochsenbraterei 2017 vom Spatenbräu ein komplett neues Zelt.
Die Ochsenbraterei erhält zum 184. Münchner Oktoberfest ein neues Zelt. Die mit dem Neubau beauftragte Firma Pletschacher, die nach der Übernahme des einzigen Konkurrenten Deuter über ein Zeltbaumonopol auf der Wiesn verfügt, hat hierfür zusammen mit der Spatenbrauerei ein Zelt geplant, das zum einen die wesentlichen Gestaltungsmerkmale der alten Ochsenbraterei aufnimmt, zum anderen aber wesentliche bauliche Neuerungen einführt, wie man sie bereits im Hackerzelt, das 2016 neu gebaut wurde, sehen konnte.
Die Ochsenbraterei war bislang ein optisch gefälliges, unaufgeregtes Zelt, dessen Gestaltung jedoch sein Baujahr 1980 nicht verbarg und etwas aus der Zeit gefallen scheint. Die sehr klassische Gestaltung mit den von Trachtlern gehaltenen weiß-blauen Tüchern unter dem Zeltdach sowie der charakteristische Grill über dem Zelteingang bleiben auch zukünftig erhalten. Ebenso bleibt die Kapazität von 7641 Plätzen in der bekannten Größenordnung. Doch wie schon beim Hackerzelt sollen Toilettenkapazitäten und Gänge großzügiger bemessen werden, indem einiges an Technik, Büros und Toiletten in den ersten Stock verlagert wird.
Auch die Sitzplatzkapazität verlagert sich in diesem Schritt teilweise in den ersten Stock. Die Galerie wird nämlich umlaufend. Sitzen können Gäste jedoch – wie schon beim Hackerzelt – lediglich an den West- und Ostenden sowie auf der südlichen, zum Biergarten gewandten Seite. Anders als beim Hackerzelt wird jedoch die Südgalerie nicht dem Biergarten, sondern dem Zeltinneren zugesprochen. Dafür muss das neue Zelt um ganze zweieinhalb Meter höher werden.
Bevor die Stadt München mit dem Taschenverbot den direkten Zugang zur Theresienwiese von der U-Bahn aus unterband, war die Straße 1, zwischen Fischer-Vroni und Ochsenbraterei eine der Hauptschlagadern der Wiesn. Just jetzt sieht man städtischerseits die Notwendigkeit, diese Straße zu entzerren, indem die Ochsenbraterei um zehn Minuten nach Süden verschoben wird. Vielleicht soll das unsinnige und erstaunlich teure Taschenverbot ja doch nicht auf ewig bleiben…
Die Verschiebung nach Süden bedingt jedoch auch, dass dort kaum noch Platz für Standl bleibt, schließlich soll der Biergarten nicht verkleinert werden. Wir sind gespannt, wie diese neue, potentiell ungewohnt offene Konstellation gelöst wird. Bei der Brauerei war man sich im Mai noch nicht so ganz darüber im Klaren.