Die neuen Einlasskontrollen sind eine Bürde für jeden, der nicht unbedingt auf die Wiesn muss. Das bekommen die Schausteller schmerzlich zu spüren.

Es ist nichts Neues, dass es die Bierzelte sind, die auf der Wiesn am zentralsten im Fokus stehen. Dies ist auch in der Sicherheitsdiskussion, die symbolisch zu einem Taschenverbot führte, wieder deutlich geworden. Viele Diskutanten äußerten in dieser Diskussion Unverständnis, wieso man überhaupt Gepäck auf die Wiesn mitnehmen müsse, schließlich würde dieses im Bierzelt ja eh nur stören.

Manch ein Wiesnbesucher, darunter durchaus auch der ein oder andere Langjährige, mag es noch nicht mitbekommen haben, aber die Wiesn besteht eben doch aus etwas mehr, als nur der Wirtsbudenstraße mit ihren Bierburgen. Auch gibt es durchaus legitime Gründe, die Wiesn zu besuchen, die nicht ausschließlich dem Stillen kulinarischer Bedürfnisse dienen. Je größer jedoch die Widerstände, die der einzelne für den Wiesnbesuch überwinden muss werden, desto stärker wird der Gelegenheitsbesucher auch seine eigene Besuchsmotivation hinterfragen.

Dieses Hinterfragen dürfte in erster Linie die Schausteller treffen, die vorrangig von Familienbesuchen leben. Gerade auswärtige Tagesbesucher, die nicht in einem Zelt reserviert haben, oder nicht gleich von so weit herkommen, dass sie wiesnnah ein Hotel beziehen, ist schlichtweg anfälliger dafür, sich die Gaudi vermiesen zu lassen. Schließlich soll ein Oktoberfestbesuch Freude und keinen Verdruss bringen. Der Verdruss beginnt jedoch schon damit, wenn akribisch geplant werden muss, in welche Tasche, was gepackt werden muss. Eine Familie, die nur eine große Tasche mit Reiseproviant oder Utensilien für die Kinder dabeihat, muss diese am Eingang abgeben und hat keine Möglichkeit, eine Teilmenge des Gepäcks mitzunehmen. Auch Amateurfotografen, die mit ihrer Systemkamera auf eine Tasche angewiesen sind, wurden durch das Taschenverbot vom Oktoberfest ausgeschlossen.

Wenn davon die Rede ist, dass die Kontrollen an den Eingängen reibungslos funktionieren und gut angenommen werden, dann wird mit einer potentiellen Besuchergruppe schlichtweg nicht gesprochen: Nämlich mit denen, die daheim geblieben sind.

Vielleicht ist es ja gar nicht so schlecht, wenn das Oktoberfest einmal einen Schuss vor den Bug bekommt und sowohl Veranstalter als auch Beschicker sich dessen bewusstwerden, dass nicht einmal die Wiesn jeder negativen Entwicklung trotzen kann. Laut Süddeutscher Zeitung wollen einige Schausteller am Donnerstagabend um 21 Uhr mit einem kollektiven Licherabschalten protestieren. Wir wünschen viel Erfolg damit.