Kein Fahrgeschäft auf der Wiesn hat ein älteres Baujahr als die Hexenschaukel. Bereits seit 1894 lassen sich Fahrgäste von ihr in die Irre führen. Der Hexenschaukel gebührt die einmalige Ehre, das mit Abstand älteste Wiesnfahrgeschäft zu sein. 1894 drehte sich die Trommel erstmals auf der Wiesn und stellt seither die Sinneswahrnehmung seiner Besucher auf den Kopf. Damit letztere möglichst zahlreich sind, lockt ein Rekommandeur das Laufpublikum von der Schaustellerstraße. Durchgehend wird die Hexenschaukel jedoch erst wieder seit 1994 aufgebaut, nachdem sie Ulrich Keller übernahm und restauriert. Dieser ist übrigens ironischerweise im normalen Leben Seelsorger und akquiriert seine Rekommandeure in erster Linie aus dem Kreis der Theologiestudenten. Das Prinzip des Geschäfts basiert darauf, dass sich die Bank, auf der die Schaukelgäste teilnehmen nur minimal bewegt wird, so dass eine Beschleunigung zu spüren ist, während sich Wände und Decke um die Besucher herum weiterdrehen und so das Gefühl vermitteln, man würde schaukeln und sich schließlich sogar überschlagen. Dieses Prinzip ist auch heute noch dermaßen erfolgreich, dass ab 1996 mehrere Fahrgeschäftehersteller wird große, aufwendig gestaltete Hexenschaukeln für Freizeitparks produzieren. Für viele inzwischen ein fest eingeplantes Ritual ist der Abschluss der Wiesn an der Hexenschaukel, wenn in wehmütiger Glückseligkeit in den Erinnerungen der vergangenen zwei Wochen geschwelgt wird.