SARS-CoV-2 und Covid-19 halten die Welt in Atem. Findet die Wiesn trotz der derzeitigen Pandemie statt?
In Bayern wurde bereits am 28. Januar der erste Patient positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Da die Infektionskette rund um die betroffene Gautinger Firma lückenlos nachvollzogen werden konnte, war dieser Infektionsherd schnell beseitigt. Ins Bewusstsein der Münchner kam der neue Coronavirus SARS-CoV-2 deshalb so richtig erst am 6. März. An diesem Tag nämlich fand am Nockherberg die Pressekonferenz statt, in der überraschend bekanntgegeben wurde, dass die Salvatorprobe heuer nicht in gewohnter Weise stattfinden könne, da das Gesundheitsamt den als Gäste eingeladenen Politikern aufgrund der Infektionsgefahr vom Besuch abgeraten hatte. Bereits in der Folgewoche fielen auch die teilweise bereits angelaufenen Starkbierfeste dem neuen Virus zum Opfer, bevor wenig später das soziale Leben in Bayern in seiner Gesamtheit Großteils heruntergefahren wurde.
21.4.: Das Oktoberfest 2020 findet nicht statt
Aktualisierung: Seit Dienstag, kurz nach neun Uhr ist es gewiss: Das Oktoberfest 2020 findet nicht statt.
20.4.: Pressekonferenz am Dienstag
Aktualisierung: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder lädt zur einer Pressekonferenz mit dem Münchner Oberbürgermeister am Dienstagvormittag um neun Uhr. Wir erwarten, dass im Rahmen dieser Pressekonferenz die Verschiebung des 187. Münchner Oktoberfests auf 2021 verkündet wird.
19.4.: Entscheidung in der kommenden Woche
Aktualisierung: Am Sonntagvormittag hat Oberbürgermeister Dieter Reiter im Sonntagsstammtisch des BR Fernsehens angekündigt, die Entscheidung über die Durchführung des 187. Münchner Oktoberfests bereits in der kommenden Woche zu treffen. Zudem verriet er, „ich kann nur sagen, ich würde momentan kein Geld überweisen für einen Wiesntisch 2020“.
16.4.: Entscheidung noch im April
Aktualisierung: Der Münchner Oberbürgermesiter Dieter Reiter will die Entscheidung, ob die Wiesn stattfinden kann, noch im April treffen. Zuvor will er sich mit Ministerpräsident Markus Söder beraten.
Das Armbrustschützenzelt hat die Annahme von Reservierungen eingestellt. Bereits einige Tage zuvor verschob das Hackerzelt den Reservierungsstart in den Mai in der Hoffnung, bis dahin neue Erkenntnisse zur Durchführung der Wiesn zu haben.
15.4.: Straubinger Volksfest abgesagt
Aktualisierung: Am 15. April gab der bayerische Ministerpräsident, Markus Söder, bekannt, dass bis 31. August keine Großveranstaltungen in Bayern genehmigt werden. Mit dem Straubinger Gäubodenvolksfest trifft diese Regelung auch einen besonders prominenten Vertreter. Das zweitgrößte Volksfest in Bayern hätte vom 7. bis 17. August stattfinden sollen.
Wiesnvorbereitung liegt trotz SARS-CoV-2 im Plan
Seitens der Wirte und der Landeshauptstadt laufen die Vorbereitungen für das 187. Münchner Oktoberfest bislang nach Plan. Mit einer Absage wird derzeit also nicht gerechnet. Anders verhält es sich mit dem Frühlingsfest, das ebenfalls auf der Theresienwiese stattfindet. Dessen Beginn am 24. April wird in jedem Fall nicht eingehalten. Derzeit denkt man jedoch noch nicht an eine Absage, sondern vielmehr eine Verschiebung.
Wann müsste das Oktoberfest abgesagt werden?
Eine klare Antwort auf diese Frage ist vom zuständigen Referat für Arbeit und Wirtschaft derzeit nicht zu bekommen. Momentan ist damit zu rechnen, dass die Zulassungen der Wiesnbeschicker im Mai, spätestens Anfang Juni, planmäßig erfolgt, dann wird es jedoch spannend. Der Aufbau der großen Festzelte würde planmäßig bereits am 6. Juli beginnen. Da der Aufbau der Zelte mehrere Millionen Euro verschlingt, wäre eine Absage vor dem 6. Juli durchaus denkbar – wenn es ausgeschlossen scheint, im September ein gewöhnliches Oktoberfest durchzuführen.
Am 16. April kündigte Oberbürgermeister Reiter allerdings an, noch im April eine Entscheidung fällen zu wollen. Dies könnte dann wohl nur eine Absage bedeuten.
Erwähnenswert ist allerdings auch, dass es bereits 2016 zu der Situation kam, dass mit dem Wiesnaufbau begonnen wurde, bevor das KVR die Wiesn überhaupt genehmigt hatte. Der Zankapfel war damals das Sicherheitskonzept, für das man im KVR eine Anpassung forderte. Die Genehmigung erfolgte damals freilich dennoch, doch gibt es keine Garantie dafür, dass die Genehmigung nicht auch nach Aufbaubeginn noch entzogen werden könnte.
Kann Covid-19 im September wirklich noch bedrohlich sein?
Theoretisch könnte man SARS-CoV-2 innert zwei Wochen vernichten. Das wäre der Fall, wenn sich weltweit jeder Mensch für zwei Wochen vollständig isoliert und sich somit niemand mehr zusätzlich ansteckt, oder sich alle auf einmal anstecken damit danach jeder gegen den Virus immun ist. Beide Fälle sind jedoch nicht mehr als Gedankenspiele, deren Umsetzung völlig ausgeschlossen ist.
Was hingegen in Bayern und den meisten anderen betroffenen Teilen der Welt versucht wird ist es, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, damit die Zahl der gleichzeitig zu behandelnden Patienten stets unterhalb der Kapazitätsgrenze des Gesundheitssystems liegt und die Zahl der Todesopfer möglichst gering gehalten werden kann.
Viele Kommentatoren in sozialen Netzwerken fordern in den letzten Tagen immer wieder strenge Ausgangssperren, gerne versehen mit dem Schlagwort #flattenthecurve, um die Krise möglichst bald hinter uns zu bringen. Der Deutsche Schaustellerbund beispielsweise fordert die Menschen dazu auf, zuhause zu bleiben, um den Sommer zu „retten“. Während das Abflachen der Infektionskurve wie erwähnt wichtig ist, damit jeder Patient – egal mit welchem Leiden – angemessen behandelt werden kann. Doch bedeutet das Abflachen der Infektionskurve auch, dass es länger dauert, bis salopp gesagt jeder einmal infiziert und damit immunisiert worden ist.
Es geht also gerade nicht darum, „den Sommer zu retten“, sondern die Krise vielmehr zu strecken, um die schlimmsten Auswirkungen zu verhindern. Da selbst die kühnsten Optimisten keinen Impfschutz vor dem Herbst erwarten, wird Covid-19 somit den ganzen Sommer über omnipräsent bleiben. Wir hoffen derweil, dass es in dieser Krise vielleicht eine überraschende Wende gibt und das Jahr 2020 doch noch etwas von der Lebensfreude bekommt, die man ihm gerne zugestehen würde.