Hacker-Pschorr bestätigt die Übernahme der Bräurosl und des Donisl durch Peter Reichert, der bislang die Schönheitskönigin auf der Oidn Wiesn führte.
Zwar haben wir selbst erst vor kurzem über die Möglichkeit berichtet, dass Wirt Peter Reichert von der Schönheitskönigin auf der Oidn Wiesn in die Bräurosl auf der richtigen Wiesn umziehen könnte, doch so recht dran glauben wollten wir eigentlich nicht. Den Hofbräu-Wirt mit dem großen Augenmerk auf Wirtshausmusik konnten wir uns im Pschorr-Zelt, das bislang besonders wenig Blasmusik bot, einfach nicht so recht vorstellen.
Der Donisl soll wieder eine Münchner Institution werden
Dass es zu dieser überraschenden Übernahme kommen konnte, wurde überhaupt erst dadurch möglich, dass Hacker-Pschorr, bzw. die Paulaner-Gruppe große Schwierigkeiten hatte, einen neuen Wirt für den Donisl zu bekommen. Sein bisheriger Wirt Karl-Heinz Reindl, der selber seit Jahren auf die Wiesn drängte, konnte das Problemhaus über Jahre nicht profitabel betreiben und entschied sich schließlich die Reißleine zu ziehen. Deshalb sah sich Paulaner offenbar gezwungen, die Vergabe der beiden sehr unterschiedlich attraktiven Objekte zu verbinden.
Paulaner-Chef Andreas Steinfatt macht auch gar keinen Hehl daraus, dass an erster Stelle die Vergabe des Donisl stand und Peter Reichert habe hierbei „mit seinem münchnerischem, musikalischem Konzept überzeugt“. Der will nämlich mit viel münchnerischer Wirtshausmusik die autochthone Bevölkerung in das zuletzt als Touristenfalle verschriene Lokal zurückholen. Dabei helfen soll neben der Musik auch eine münchnerische Speisekarte, die insbesondere auch viele einfache, günstige Gerichte enthalten soll.
Was wird aus der Schönheitskönigin?
Nun braucht freilich auch die Schönheitskönigin auf der Oidn Wiesn einen neuen Wirt. Namen potenzieller Kandidaten sind uns noch nicht zu Ohren gekommen. Laut Reichert soll Jürgen Kirner, der bisherige Programmchef, aber auch in Zukunft dort eine Rolle spielen. Wenn dem so sein sollte, stehen die Chancen also gut, dass das Zelt seinen einzigartigen Charakter behalten kann.
Was auf die Bräurosl zukommt
…wissen wir so recht noch nicht, könnte aber minder spektakulär werden. Zwar kündigte Peter Reichert bereits eine münchnerischere Speisekarte samt Kronfleischkühe an, doch richtig interessant wären mögliche Veränderungen im Musikprogramm. Wir bereits erwähnt, ist Reichert selber Musikant und legt in seinen Betrieben durchgehend großen Wert auf bairische Wirtshausmusik. Solche würden wir auch gerne auf der richtigen Wiesn mehr hören, doch ist zu bezweifeln, dass aus der Bräurosl mit der nächsten Wiesn ein Aushängeschild bairischer Wirtshauskultur wird.
Es scheint, als bärge das Thema Musik im Hintergrund bereits einiges an Konfliktpotenzial. Deren Auswahl behält sich nämlich die Brauerei vor, deren Anspruch mit Sicherheit nicht aus dem Stand zu dem des Wirten passt, der sich auch selber gerne mit der Trompete auf die Bühne stellt. „Wegen der Musik schauen wir mal. Ich habe zum Andi [Steinfatt] schon gesagt, passt auf, wen ihr da nehmt, denn es kann sein, dass nach dem Highway to Hell das Rehragout gespielt wird.“ Als die Optimisten, die wir sind, wollen wir daraus Hoffnung schöpfen, die Bäurosl könnte sich von Mallorca aus vielleicht wieder etwas in Richtung Bayern orientieren.
Nicht gerüttelt wird in jedem Fall am Rosa Sonntag, dem ersten Wiesnsonntag, zu dem sich bereits seit vielen Jahren tausende Schwule und Lesben in der Bäurosl treffen. Offenbar ist geplant, dass Jürgen Kirner für diesen Anlass auch eine Rolle im Zelt übernimmt.
Bekommt 2021 eine Wiesn?
Gefragt, ob das Münchner Oktoberfest nach nur einem Jahr Pause 2021 schon wieder zurückkehren kann, versicherte Andreas Steinfatt, dass die Berufsoptimisten bei Paulaner alles wie gewohnt für eine Wiesn 2021 planen. Ob oder in welcher Form eine solche auch tatsächlich stattfinden kann, könne man momentan aber höchstens eine Glaskugel fragen.
Jetzt sind Sie dran: Was sind Ihre Erwartungen für die neue Bräurosl?