Auch heuer gibt es wieder eine zeitgenössische Wiesnbeschreibung zu lesen.
Die Wiesn hat in den mehr als 200 Jahren ihrer Existenz zu allem möglichem inspiriert. Gemälde, Fotografien, Gedichte, allerlei Unsinn und nicht zuletzt Bücher, die dem Leser das Wesen der Wiesn näher bringen sollen. Nachdem erst letztes Jahr mit Franz Kotteder einer der profiliertesten Oktoberfest-Beobachter eine Oktoberfestbeschreibung mit einem Kochbuch kombinierte, versucht sich heuer Christian Rupprecht-Essig, promovierter Theologe und Kunsthistoriker aus Schleswig-Holstein, an diesem Genre - diesmal ohne Kochbuch.
Herausgekommen ist dabei eine zeitgenösissche Charakterisierung der großen Wiesnzelte, unterbrochen durch mehr oder weniger praktische Tipps ("Reservieren oder nicht"), Anekdoten und humoristischen Einlagen wie ein achtseitiger fiktiver Chatverlauf zwischen rolligen Wiesnbesuchern. Interessanter sind die Interviews, in denen nicht ausschließlich die immergleichen Geschichten zum Besten gegeben werden, die man schon anderswo zur Genüge hat lesen können.
Während der Großteil des Buchs einen soliden Einstieg in eine gesunde Wiesnobsession bietet, ist der Einsatz von KI-Bildgeneratoren äußerst ärgerlich. Ganze 14 Mal wird ChatGPT als Bildquelle genannt und das sogar für Bilder, die Eindrücke vom Festplatz bieten sollen.
Nicht als Quelle genannt wird hingegen der Wiesnkini, obwohl uns doch das ein oder andere sehr bekannt vorkommt. Dass die Struktur des letzten Artikels samt wortgleicher Überschriften vom Wiesnkini übernommen wurde, ist dann aber doch etwas viel der Anerkennung.
Erhältlich ist das Buch ab sofort im Buchhandel, z.B. bei Hugendubel (Werbung, im Falle eines Kaufs bekämen wir eine kleine Provision).