Kein Wiesnbetrieb verursacht regelmäßig eine derart große Menschentraube wie der Toboggan. Hochmut ist hier schon so Manchem das Gleichgewicht gekostet. Offenbar hat der Münchner ein besonderes Verhältnis zur Schadenfreude. Ähnlich wie bei einem anderen großen Traditionsvergnügen auf der Wiesn, dem Teufelsrad, lebt auch der Toboggan zu einem Großteil von der Begeisterung der zuschauenden Massen, die sich am Ungeschick der Anderen erheitern. In einem Wort beschriebe man den Toboggan als 20 Meter hohe Rutschbahn, doch wäre das freilich nur die halbe Wahrheit. Ein ganz wesentliches Element ist schließlich das Förderband, mit dessen, nennen wir es „Hilfe“, die Rutschenden den Turm erklimmen. Dass dies keine unerhebliche Herausforderung für Koordination und Gleichgewicht darstellen kann, hat manch einer schon schmerzhaft zu spüren bekommen. Auch wenn beim Toboggan nur mit Matten gerutscht wird, hat er seinen Namen von den Holzschlitten der Algonkin, einem Indianervolk, das im heutigen Ontario und Québec lebt. Um 1900 entstand die Rutschenturmgattung des Toboggans und schaffte es 1908 in dreifacher Ausführung auf die Wiesn. Der Toboggan von Konrad, der seit den 70ern ausschließlich auf der Wiesn steht, wurde 1920 erbaut und bezog die Wiesn erstmals 1933 und gehört somit zur Riege historischer Fahrgeschäfte.