Ein Teufelsradbesuch ist für viele Wiesnbesucher gar nicht wegzudenken. Täglich werden von den gut gefüllten Tribünen zentrifugale Herausforderungen belacht. Das Teufelsrad ist nun schon seit Jahrzehnten eine Münchner Institution und genießt mit dem Schichtl wohl die innigste Zuneigung des hiesigen Publikums. Der Grund dafür wird aus dem technischen Konzept unbedarften Lesern vermutlich nicht deutlich: Umringt von Tribünen dreht sich eine Scheibe, auf der sich eine Konkurrenz darum bemüht, ausreichende Zentripetalkräfte freizusetzen, um möglichst lange den Platz auf der Scheibe halten zu können. Der wesentliche Grund, wieso dieses Spektakel aus einer längst vergangenen Zeit die letzten hundert Jahre überdauert hat, ist die Qualität des Rekommandeurs, heute Wiggerl Kugler, der die Bemühungen der Wettstreiter kommentiert. Für die meisten Besucher ist das Teufelsrad nämlich mehr Schau- als Fahrgeschäft. In thematischer Ordnung bestellt er beispielsweise Paare, Weibchen oder andere Randgruppen von der Tribüne in die Arena und traktiert diese mit technischen Hilfsmitteln und nicht zuletzt seinen Sprüchen, die am Nachmittag kindgerechter, am Abend derber und gerne auch einmal anzüglich geraten. Der Eintritt berechtigt zu unbegrenzter Verweildauer. Das heute auf der Wiesn stehende Teufelsrad wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der Familie Feldl übernommen und 2002 nach dem Tod von Betty Feldl schließlich an Elisabeth Polaczy und Veronika Kugler vererbt. Auf die Wiesn gebracht hat es Schaustellerlegende Carl Gabriel 1908. Damals erfreute sich seine Wiesnneuheit einer solchen Beliebtheit, dass es bald nicht mehr bei einer einzigen Ausgabe davon blieb. Erhalten geblieben ist bis heute aber nur das Original.