Das Russenrad ist ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der Riesenräder noch gar nicht so riesig waren, sich dafür aber umso rasanter drehten. Russische Schaukeln, bzw. Räder, waren bereits im 18. Jahrhundert auch im deutschsprachigen Raum beliebte Volksfestattraktionen, in Russland und der Türkei sogar noch ein Jahrhundert früher. Auch auf der Wiesn waren derartige Attraktionen ab 1818 vertreten. Das heute noch erhaltene Exemplar stammt aus dem Jahr 1925 und hat somit auch schon Ur- und Ururgroßeltern geschaukelt. Bis in die 60er hinein war es gar das größte Riesenrad in Süddeutschland. Dabei ist die mit 14 Metern doch eher bescheidene Größe gar nicht die Hauptattraktion des Russenrads. Vielmehr dreht es sich erstaunlich schnell, wodurch die zwölf Gondeln leicht ins Schaukeln geraten, was für ein Kribbeln im Bauch sorgt. Wie unschwer zu erkennen, stammt die Gestaltung des Russenrades heute nicht mehr aus den 20ern, sondern wurde in der Nachkriegszeit ersetzt. Die kunstvoll gestaltete Konzertorgel hingegen ist vermutlich sogar älter als das Rad selbst. Und auch der mit Salzwasser funktionierende Antrieb ist noch im Originalzustand. Aufgebaut wird das Russenrad übrigens abgesehen von der Wiesn auch noch auf den Auer Dulten. Nach einer Pause 2022, kehrt das Russenrad technisch überholt 2023 wieder auf die Wiesn zurück und wurde auf der Auer Dult Ende Juli erstmals wieder aufgebaut.