Die in den letzten Jahren immer größer gewordene Bratwurst bietet Kitzbüheler Hüttenatmosphäre, am Abend wird bemerkenswert rockig aufgespielt.

Optisch wohl eines der bemerkenswertesten Bierzelte, erinnert die Bratwurst an längst vergangene Tage der Münchner Bierzeltarchitektur. Auch wenn zumindest der vordere Teil des aktuellen Baus im Wesentlichen aus dem Jahr 2000 stammt, hat die Bratwurst als Nachfolger des Bratwurstglöckls eine sehr wechselhafte Geschichte hinter sich. Im Jahr 2000 grub der damalige Bratwurstglöckl-Wirt Michi Beck die Pläne des alten Nürnberger Bratwurstglöckls wieder aus und bezog damit samt schwarzgebautem Keller erstmals wieder die Wiesn. Nachdem das Zelt ab 1894 bereits auf der Wiesn stand, erlebte es nach der Insolvenz 2006 eine erneute Zwangspause.

In erheblich solideres Fahrwasser gelangte das Zelt aber nur ein Jahr später, als Werner Hochreiter, dessen Familie außerdem noch die Haxenbraterei und die Kalbsbraterei betreibt. Nach dem Umzug 2012 aus der Wirtsbudenstraße neben den Toboggan und der damit einhergehenden Vergrößerung des Innenraums hat dessen Charme allerdings gelitten. 2022 bekam das Obergeschoss eine zusätzliche Fensterfront.

2015 wurde der Biergarten nochmals erweitert und beherbergt seitdem auch eine Champagnerbar, die aktuell als Barvaria firmiert. Man bekommt im Biergarten schnell das Gefühl, eigentlich an einer Kitzbüheler Hütte zu sitzen – mit dem entsprechenden Publikum. Neben Champagner ist das Statussymbol der Wahl die Schaumige, also eine Maß Bier, die Großteils mit Schaum statt Bier gefüllt wird.

Kulinarisch stehen freilich die namengebenden Bratwürstl im Vordergrund. Davon abgesehen werden aber auch Haxen, Ripperl oder Spanferkel serviert.

Für ein Volksfest sehr fragwürdig ist die Einlasspolitik. Selbst der Eintritt in den Biergarten ist, wenn das berechtigte Handgelenk nicht gerade mit einem Champagnerbandl gekennzeichnet ist, ohne Rechtfertigung gegenüber der Türsteher nicht möglich. Weiterhin wird nur Gästen in „Tracht“ Einlass gewährt.

Ab 2023 ist die Bratwurst nicht mehr Hochreiters größter Bierzeltbetrieb. Er führt nun auch noch das Fürstenbergzelt auf dem Cannstatter Volksfest. Der Wasen beginnt am zweiten Wiesnwochenende.

Musik

Die Stimmung in der Bratwurst gehört zu den ausgelassensten in den kleinen Zelten auf der Wiesn und bietet ungewöhnlicherweise auch mittags schon täglich Musik an. Das unstete Musikprogramm sieht für 2023 folgende Kapellen vor: Ab 18 sorgen bis zum mittleren Samstag Ois Easy und danach die Wuiderer Pistols für ungewohnt rockige Klänge. Gleich vier Kapellen teilen sich die Nachmittage auf. Vom 22.09.-24.09. und 30.09.-02.10. treten die Isarrider auf, am 17.09. und 03.10. deren Frontmann Roland Hefter allein. Für ungewohnt traditionelle Sprenkler sorgen die Hinterberger Musikanten am 18.09., 19.09., und 26.09., sowie die MonacoBuam am 16.09., 20.09., 21.09. und von 27.09. - 29.09.