Noch viel mehr als für seinen Fahrablauf kennt man die Krinoline für die fahrgeschäftseigene Blaskapelle, die auch für akustische Unterhaltung sorgt.

Für viele ist die Krinoline der Fahrgeschäftsklassiker schlechthin. Zwar ist sie mit Baujahr 1924 noch nicht das älteste Wiesnfahrgeschäft, doch hat sie sich mit ihrem Charme in die Herzen der Wiesnbesucher gespielt. Bis 1937 war ein Grund hierfür sicherlich der Antrieb des Karussells. Ein paar kräftige Burschen, deren Aufgabe es ist, die Fahrgäste in Schwung zu bringen sind halt doch einprägsamer als ein Motor, der unsichtbar sein Werk verrichtet. Freilich wurden auch in den 20er-Jahren andere Karussells längst elektrisch betrieben. Nur gab es seinerzeit schlicht und einfach keine Antriebe, die die Schaukelbewegung der Krinoline ermöglicht hätten. Dem damaligen Besitzer Michael Großmann, gelang es aber 1937 schließlich, sein aufgrund des Personalaufwands von der Unwirtschaftlichkeit bedrohtes Geschäft zu elektrifizieren.

Doch nicht nur sein patentierter Antrieb rettete die inzwischen von vielen lieb gewonnene Krinoline. Mag die Art des Bewegungsanlaufes mit der früher unbekannten Beschleunigung in drei verschiedenen Richtungen noch zur Jahrhundertwende beeindruckt haben, brauchte es in den 30er Jahren mehr, um das Publikum bei Laune zu halten. Und so engagierte Großmann 1939 erstmals eine Blaskapelle, was damals schon, zwischen den Orgeln der Kollegen, und heute erst recht, zwischen den zahllosen Lautsprecheranlagen, eine Besonderheit ist.

Inzwischen wird die Krinoline von Matthias Niederländer und seine Frau Helene in der vierten Generation geführt. Und auch diese haben sich wieder etwas einfallen lassen, um der Krinoline gesteigerte Aufmerksamkeit und damit ein langes Leben zu sichern: Jährlich werden zusätzlich zur bekannten Blaskapelle weitere Kapellen engagiert, die für ein paar Stunden die Besucher unterhalten. Darunter waren beispielsweise G.Rag und die Landlergschwister.

Anders als oft zu lesen, stand die Krinoline nicht 1924 das erste Mal auf der Wiesn. In diesem Jahr musste diese nämlich abgesagt werden. Lediglich das Baujahr des Karussells kann mit Sicherheit auf das Jahr 1924 datiert werden.